Di27.04.2114:02

Tipps zur richtigen Planung eines Wintergartens

Von: RG Bauen & Wohnen

Ein Wohn-Wintergarten sorgt das ganze Jahr über für Urlaubsfeeling im eigenen Zuhause. Doch damit dort ganzjährig Wohlfühlklima herrscht, muss der neue Wohnraum entsprechend geplant und ausgestattet werden. Mit diesen Tipps gelingt der Traumwintergarten!

Es muss nicht immer ein Glaspalast sein. Ein Wintergarten lässt sich auch unauffällig ins Haus integrieren. Bild: tdx/RGBuW

(tdx) Wer heutzutage Urlaub machen will, muss keine anstrengenden Flugreisen mehr in den Süden unternehmen. „Warum das denn?“, werden sich jetzt einige fragen, schließlich hat der Sommer dieses Jahr nicht zum ersten Mal geschwächelt. Doch die Antwort klingt plausibel: Der eigene Wintergarten sorgt zwölf Monate im Jahr für Urlaubsfeeling im eigenen Zuhause. Hier ist man der Natur ganz nah und gleichzeitig geschützt vor Sonne, Regen und Wind, hier kann man eine Atempause einlegen und einfach mal die Seele baumeln lassen. Damit die Bewohner jederzeit in diesen Genuss kommen, muss das „grüne Wohnzimmer“ auf die ganzjährige Nutzung hin ausgelegt sein, was sorgfältige Planung und hochwertige Ausstattung erfordert.

 

Der erste Schritt

 

Das A und O bei der Wohn-Wintergartenplanung: Ohne Fachmann geht es nicht. Denn er ist es, der die Wünsche und Vorstellungen der Bauherren mit den Möglichkeiten abgleicht, die sich bei der Realisierung des Traumobjekts bieten. Dennoch sollten sich Laien im Klaren darüber sein, dass ein Wohn-Wintergarten in Sachen Material, Klima und Ausbau bestimmte Anforderungen erfüllen muss, die letztendlich auch den Preis beeinflussen.

 

Standort und Genehmigung

 

Die Ausrichtung des Wintergartens orientiert sich in erster Linie am Haus und dem vorhandenen Platz auf dem Grundstück, allerdings hängt sie auch von der geplanten Nutzung ab. So ist z.B. ein nordorientierter Wintergarten ein relativ kühles Schattenplätzchen, während es in einem nach Süden ausgerichtetem  Modell oft ziemlich „heiß hergeht“, da es ganzjährig von der Sonne beschienen wird. Ideal zum Frühstücken ist ein Exemplar in Ostrichtung, in westlicher Richtung fängt das „grüne Wohnzimmer“ hingegen die späte Mittags- und Abendsonne ein.  Ein Wintergarten ist in den meisten Bundesländern einreichungspflichtig, d.h. das Bauamt entscheidet anhand der eingereichten Unterlagen, ob eine Genehmigung notwendig ist oder nicht. Um das zu klären, ist in jedem Fall eine unverbindliche Bauanfrage empfehlenswert.

 

Material fürs Tragwerk

 

Für die Tragwerkskonstruktion kommen im Grunde nur Materialien in Frage, die robust, wertbeständig sowie pflegeleicht sind und dem persönlichen Geschmack entsprechen. Alu-Wintergärten sind in Deutschland mittlerweile am häufigsten anzutreffen, denn Aluminium ist trotz seiner relativ hohen Festigkeit sehr leicht und weist bei minimalem Pflegeaufwand eine fast unbegrenzte Lebensdauer auf. Für ein Tragwerk aus Holz entscheiden sich Nutzer vor allem wegen seiner warmen Ausstrahlung. Dagegen ist ein Tragwerk aus Kunststoff, das wie Alu vor allem wegen seiner guten Beständigkeit gefragt ist, vergleichsweise günstig im Preis. Da sie die Vorzüge der jeweiligen Materialien vereinen, werden verstärkt auch Kombinationen – beispielsweise Holz-Alu oder Aluminium-Kunststoff – angeboten.

 

Die Verglasung macht’s

 

Ob ein Wintergarten „funktioniert“, darauf hat insbesondere die Verglasung Einfluss, denn sie ist gewissermaßen das Herzstück des Wintergartens. Sie entscheidet darüber, wie schnell sich der Anbau erwärmt bzw. abkühlt. Abhängig ist dieser Vorgang einerseits vom g-Wert der Verglasung, der für den solaren Energiegewinn steht, andererseits vom U-Wert, der den Energieverlust des Wintergartens anzeigt. Sommer wie Winter optimal ist z.B. eine Scheibe mit niedrigem U-Wert, sprich guter Isolierung, sowie niedrigem g-Wert, d.h. ein Großteil der UV-Strahlung wird von der Verglasung geblockt und der Wintergarten kann sich in der warmen Jahreszeit nicht so stark aufheizen.

 

Gesundes Raumklima

 

Doch das Raumklima kann nicht allein von der Verglasung reguliert werden. Für einen Wohn-Wintergarten bedarf es einer Reihe weiterer Maßnahmen, um ganzjährig eine angenehme Wohnatmosphäre zu schaffen. Da wäre einmal die Lüftung, die generell in zwei Arten unterteilt werden kann. Mittels natürlicher Lüftung kann warme Luft über Dach- oder Seitenfenster entweichen, bei der motorischen Lüftung kommt es durch Radiallüfter zum Luftaustausch. Pflicht ist im Wintergarten außerdem die Beschattung mit innen- und/oder außenliegendem Sonnenschutz wie (Schräg-)Rollläden, Jalousien oder Faltstores. Sie halten im Sommer die Sonnenstrahlen vom Wohnraum fern, im Winter verbessern sie sogar teilweise den Wärmeschutz. Ein Wohn-Wintergarten muss zudem eine Heizung haben, weil der Energiegewinn im Winter nicht ausreicht, um den Wintergarten frostfrei zu halten. Wie hoch die Heizungsleistung sein muss, darum kümmert sich der Fachmann.

 

Fester Boden unter den Füßen

 

Nicht zuletzt sollte bei der Planung der baulichen Maßnahmen dem Aufbau des Fußbodens besondere Aufmerksamkeit zukommen. Damit es nicht kalt von unten kommt, sollte er mit einer Folie oder Schweißbahn gegen aufsteigende Feuchtigkeit isoliert werden. Zudem sollten Bauherren wissen, dass die Dämmung des Bodens entsprechend der aktuell geltenden Energieeinsparverordnung auszuführen ist, damit darüber möglichst wenig Wärme entweichen kann. Im Gegensatz zu den planerischen Aspekten, die Bauherren bei ihrem neuen Wohn-Wintergarten unbedingt berücksichtigen sollten, sind ihnen bei der Innenausstattung kaum Grenzen gesetzt. Ob Frühstückraum, Ruhe-Oase oder „Wohnzimmer im Grünen“ – ein Wohn-Wintergarten bedeutet immer ein großes Plus an Lebensqualität.

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